Besuch in der kleinsten Geisterstadt des wilden Westens

Unter dem endlosen Himmel im Esmerelda County, Nevada, am Tor des Death Valley, schläft die kleine Geisterstadt.  Ich präsentiere Euch hier ein seltenes Juwel des wilden Westens: Eine mietbare Geisterstadt, in der man Urlaub machen kann.

Die Geschichte von Gold Point folgt den Spuren jeder anderen amerikanischen Boomtown. Das Tal wurde in den 1880er Jahren von Viehzüchtern und Bergleuten besiedelt und war ursprünglich als „Hornsilver“ bekannt. Es war nicht gerade  ein bequemes Leben. Die Stadt war weit weg vom Wasser und nicht in der Nähe von Eisenbahnenlinien.  Zum Glück hatte es das Wichtigste: Silber .

Bis 1908 hatten sich die Hütten in vollwertige Häuser verwandelt. Es gab ein lokales Postamt, über ein Dutzend Salons und sogar eine Lokalzeitung namens The Hornsilver Herald . In etwas mehr als einem Jahr explodierte die Bevölkerung der Stadt auf 1.000 Menschen. Sehr viel für die damalige Zeit.

Nach etlichen Streitigkeiten der Bewohner mit den Bergbaubetrieben, verließen fast alle Menschen die Stadt. Von dort an war der Ort wie eine heiße Kartoffel. Niemand wollte sie wirklich gerne haben. Für eine Weile gehörte sie dem berüchtigten Charles Stoneham, der Besitzer des Baseballteam „New York Giants“, und dem Zerstörer der „American Soccer League“. Aber ich schweife ab.

Die Auswirkungen des Zweiten Weltkriegs waren erheblich für die Stadt. Die Regierung stellte den Bergbau in Gold Point und den übrigen Goldminen des Landes ein. Gerade als die Leute nach dem Krieg wieder herkamen, kam es zu einer Katastrophe in Form eines Einsturzunfalls. Die Kosten für die Reparatur der Mine waren so hoch, dass es sinnvoller war, das Ganze einfach fallenzulassen. Jahre vergingen, dann Jahrzehnte, bis nur noch etwa ein Dutzend Menschen übrig waren.

In den 1970er Jahren waren drei Männer aus Las Vegas von der Geisterstadt begeistert und entschlossen, sie zu retten: die Brüder Herb & Chuck Robbins und Walt Kremin. Zusammen kauften sie das alte Postamt, das (noch möblierte!) Haus von Senator Harry Wiley, den Gemischtwarenladen und einige baufällige Häuser.

Nicht lange danach knackte Herb in Las Vegas einen Mega-Jackpot, kaufte den Rest der Stadt auf und erklärte sich selbst zum örtlichen Sheriff.

So machten sich die Robbins und Mr. Kremin daran, neue Dächer zu befestigen und die Bar des Saloons wieder aufzufüllen, um ihre westliche Fantasie zum Leben zu erwecken. Die Einwohnerzahl der Stadt beträgt heute etwa sechs Personen, abgesehen von ihrem jährlichen Memorial Day „Cookout“, bei dem einige hundert Menschen aus nah und fern herkommen.